Veröffentlichung zum Thema "Restless Legs Syndrom"
  (Das Syndrom der unruhigen Beine)

 

 


Wirkungen, Ursache und Befreiung vom

RestlessLegsSyndrome

Markus Enderli
Hinterdorfstrasse 2
CH 8307 Ottikon

Schweiz

m.enderli@bluewin.ch

Text und Illustrationen:

Markus Enderli

© 2007 Markus Enderli

Alle Rechte vorbehalten
 

Inhalt:

Einleitung 1
Erfahrungen als Feldenkrais Lehrer mit dem RLS 2
Meine eigenen Erfahrungen mit dem RLS 4
Die Entstehung des RLS 27

Einleitung

Beschreibung des „Restless Legs Syndroms" (RLS)

Im deutschen Sprachraum wird das RLS beschreiben als „Syndrom der unruhigen Beine". Es gehört zu den häufigsten neurologischen Krankheitsbildern.

Wer davon betroffen ist hat manchmal Mühe genau zu beschreiben was in den akuten Phasen genau geschieht. „Unerträgliches Kribbeln in den Waden „ oder „Jucken, Ziehen, Reissen, Stechen, Spannen, bis zu Qualen in den Füssen, Waden und Oberschenkeln" und „ein Zucken der Beine, ruckartige Bewegungen der Beine, welche völlig unkontrolliert sind", sind alle zutreffend.

Wann treten diese Beschwerden auf

Diese äusserst unangenehmen Empfindungen treten auf, wenn man ruhig sitzt, z.B. im Büro, im Kino, beim Autofahren, bei Sitzungen, beim ruhigen Lesen oder wenn man sich zum Entspannen hinlegt. Am schlimmsten sind die Qualen aber wenn man sich schlafen legt. 5-15 Minuten nachdem man sich hingelegt hat, beginnen die Symptome und verhindern das Einschlafen. Es entsteht ein grosser Drang wieder aufzustehen und herum zu gehen. Sich zu bewegen kann dann etwas Besserung bringen.

Im Liegen beginnt es damit, dass das Bedürfnis entsteht oder besser der Zwang, zuerst den Fuss zu strecken und zu drehen und dann das Bein, aufgrund des Kribbelns, der Spannungen und des Ziehens.

Hat man es unter diesen Umständen trotzdem geschafft einzuschlafen, gehen die Zuckungen des/der Beine im Schlaf weiter, was dem Bettnachbar den Schlaf rauben kann.

Es sind nicht nur die Beine, die betroffen sind, auch die Arme können in Mitleidenschaft gezogen werden. Sie zucken und schlagen ruckartig und völlig unkontrolliert in kurzen Abständen aus.

Die Konsequenz ist gestörter Schlaf und dadurch chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gereiztheit.

Schätzungen gehen davon aus, dass allein in den USA etwa 12 Millionen Leute unter RLS leiden.

In ihrem Buch „SLEEP THIEF, restless legs syndrome", Galaxy BOOKS, beschreibt Virginia N. Wilson ausführlich dieses Phänomen.

Erfahrungen als Feldenkrais Lehrer mit dem RLS

Ein paar Worte über Feldenkrais

Die Feldenkrais Methode ist eine einzigartige Annäherung an menschliches Selbst-Verstehen. Ihre Wirksamkeit liegt in der Fähigkeit, den Zugang zu den dem Nervensystem eigenen Prozessen für Veränderung und Verbesserung zu finden.

Das Nervensystem adoptiert Muster des physischen und psychologischen Verhaltens. Diese Muster sind tief in unser Nervensystem eingebettet und werden oft überholt, veraltet und dysfunktional.

Wenn es notwendig oder wünschenswert ist, ein solches Muster zu ändern, oder ein neues zu kreieren, dann liefert die Feldenkrais Methode die Mittel, um zu wissen, was und wie etwas verändert werden kann.

Eines der Bücher von Moshé Feldenkrais hat den Titel: „Bewusstsein durch Bewegung". Dies ist das Programm der Methode. Feldenkrais lehrt uns durch seine Bewegungslektionen bewusst zu werden, wie wir unseren Körper benützten und benützen. Wir lernen zu erkennen, was uns Verspannung und Schmerz bereitet, uns einengt und unser Bewegungspotential behindert und auf der anderen Seite, wie es sich anfühlt, den Körper so zur Verfügung zu haben, wie er gedacht ist.

Wir benutzen unseren Körper nicht nur via Bewegungen von Armen und Beinen usw. , wie durch Arbeit, Spiel und Sport etc. sondern auch durch all die emotionalen, mentalen und unbewussten Bewegungen, die wir machen, denn diese sind direkt mit unserem Körper verbunden und bilden eine untrennbare Einheit. Das heisst, wenn ich emotional, mental oder auch durch Erinnerung bewegt bin, sind davon auch immer Muskeln und das Skelett betroffen, ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht.

So gesehen ist Feldenkrais eine Lern-Methode zur Lösung gehemmter, blockierter und Entfaltung nicht genutzter Möglichkeiten.

Moshé Feldenkrais: „Es gibt eine ideale Art, sich dem Körper entsprechend zu bewegen, das lernen wir."

Grundlage für die Feldenkrais Methode sind die Bewegungslektionen, die Moshé Feldenkrais in jahrzehntelanger Forschung entwickelte und die sowohl in Einzelbehandlungen als auch in Gruppen Anwendung finden.-

Ich arbeite in meiner eigenen Feldenkrais Praxis, in welcher ich Gruppen unterrichte und Einzelbehandlungen gebe. Einer meiner Klienten litt sehr stark unter dem RLS Syndrom. Jedesmal wenn er sich auf den Behandlungstisch gelegt hatte, begann er sich nach wenigen Minuten unwohl zu fühlen. Er begann den Fuss zu strecken und zu drehen, danach begannen ein oder beide Beine zu zucken. Manchmal war es mehr, dann wieder weniger und manchmal war es so stark, dass wir die Behandlung unterbrechen und er aufstehen und herum gehen musste und dadurch dann die unangenehmen Wirkungen etwas nachliessen. Manchmal begannen die Symptome, indem sich zuerst seine Gesässmuskeln verkrampften.

Ich selbst hatte bis zu diesem Punkt keine persönlichen Erfahrungen mit diesem RLS. Ich war ziemlich ratlos. Was ich auch versuchte, um dem Klienten zu helfen, es nützte nichts. Oft schien, was ich machte eher das Gegenteil zu bewirken. Die Behandlungen beruhigten ihn und das löste dann das RLS nur umso schneller und intensiver aus.

Der Klient selbst hatte schon alles Mögliche versucht, um sich Heilung oder Linderung zu verschaffen. In seinem Büro versuchte er immer wieder stehend zu arbeiten, oder ab und zu herum zu gehen. In seiner Freizeit ging er joggen und er las alle möglichen Bücher, aber eine Lösung war nicht in Sicht.

Meine eigenen Erfahrungen mit dem Restless Legs Syndrom

TAGEBUCH

Als meine eigenen Erfahrungen mit dem Restless Syndrom begannen

Mitte Dezember 2001.

Irgendwie konnte ich nicht so leicht einschlafen wie gewohnt. Nicht nur einmal, immer wieder. Das war neu, denn normalerweise schlief ich immer in wenigen Augenblicken nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte. Das Phänomen wurde mit der Zeit nicht besser, sondern verschlimmerte sich stetig, bis ich nach einigen Wochen praktisch gar nicht mehr schlief. Ich wälzte mich stundenlang unter der Decke. Wenn ich dann gegen morgen endlich schlief dann war dieser Schlaf nur ganz oberflächlich und kurz. Am morgen stand ich erschöpft auf und fühlte mich während des ganzen Tages wie erschlagen.

Wie immer in solchen Momenten, d.h. wenn etwas sich in meinem Leben ereignete, das speziell, neu, ungewohnt, nicht normal war, begann ich zu betrachten ob und was ich in meinem täglichen Leben anders machte als bisher. Hatte ich oder hatte sich etwas geänder? Hatte ich z.B. meine Essgewohnheiten verändert, hatte ich eine andere Arbeit oder hatte ich an der Art wie ich arbeitete etwas geändert? Oder war ich zeitlich im Stress, hatte ich ein Problem mit der Arbeit, war ich emotional oder mental unter Druck?

Ich musste nicht lange suchen um es zu finden denn ich sass zurzeit gerade von morgens bis abends an meinem Schreibtisch. Das war etwas, was ich bis heute, d.h. in den letzten 30, Jahren nicht mehr gemacht hatte. Ich las gerade sehr viel und übersetzte „Feldenkrais Bewusstsein durch Bewegung ®" Lektionen für meine Feldenkrais Klassen aus dem Englischen ins Deutsche und stellte Kursprogramme daraus zusammen. Den ganzen Tag. Alles im Sitzen. Das war in dieser Intensität neu.

Beobachtungen

Ich begann während der vielen Stunden des Sitzens mich und meinen Körper zu beobachten. Ein Teil meiner Aufmerksamkeit war ständig im Körper. Auch nachts wenn ich mich ins Bett legte, machte ich das. Ich schaute dem Körper zu, wie er dalag, wie er sich überall anfühlte. Mein Schlafzeit war katastrophal. Wenige Minuten, nachdem ich ruhig unter der Decke lag, begann sich ein Bein sehr komisch anzufühlen. In der ersten Zeit war es dumpf, schwer und irgendwie angespannt. Das verstärkte sich dann nach wenigen Nächten und es begann zuerst im Fuss sich unangenehm anzufühlen. Das Fussgelenk verkrampfte sich irgendwie, zog sich zusammen (es war aber nie ein Muskelkrampf). Ich hatte das Gefühl als würde sich das Fussgelenk in sich zusammenziehen und dann den Vorfuss Richtung Knie heraufziehen. Das war wie eine Geisterbewegung, denn ich tat das nicht selbst, es geschah einfach. Um mich von dieser unangenehmen Sache zu befreien, streckte und drehte ich den Fuss und das Bein

Immer wieder aber das hatte keine erlösende Wirkung. Das Unangenehme war so stark, dass es nahe am Schmerz war.

Danach begann das ganze Bein zu zucken oder auszuschlagen, verbunden mit Spannungen im Oberschenkel. Ich kann das Gefühl dabei nur sehr schwer beschreiben, ähnlich wie Ameisen oder wie Jucken aber dumpf und schwer. Es war sehr unangenehm, etwas das ich wie abzustreifen versuchte. Meistens war es im linken Bein. Diese Spannungen im Oberschenkel entstanden nicht immer an der gleichen Stelle. Mal war es mehr hinten, mal mehr innen an der Seite, mal mehr aussen.

Einige Nächte, nachdem zuerst der linke Fuss, dann das ganze linke Bein solches Verhalten entwickelt hatte, begann meine linke Schulter und dadurch mein ganzer linker Arm zu zucken oder wie zu springen, auszuschlagen und ein paar Tage später machte der Kopf dasselbe. Er sprang nach vorne oder genauer, es schlug ihn nach vorne. Da war keine Vorwarnung, dass sich etwas zusammenzog oder Spannung da war oder etwas juckte. Von Null auf Nichts schlug es meinen Kopf nach vorne.

Es war, als würde eine Geisterhand all die verschiedenen Knöpfe drücken und all das auslösen, ohne dass ich die geringste Kontrolle darüber hatte. Ich war wie ferngesteuert. Und das Ganze begann immer dann, wenn ich mich hingelegt hatte und der Körper sich entspannte. Wenn ich wieder aufstand und herumging, wurde es besser.

Aber auch tagsüber, im Sitzen, begann es ungemütlich zu werden und ein Drang aufzustehen und mich zu bewegen entstand.

Ich begann ein Tagebuch darüber zu schreiben, was ich erlebte und beobachtete.


15. Januar 2002

Ich hatte mich gerade ins Bett gelegt und lag wach unter der Decke wegen den intensiven Symptomen, so wie die letzten Wochen. Meine Aufmerksamkeit wurde von meinem Kreuzbein angezogen. Ich fühlte es und sah den Teil davon, der sich unangenehm anfühlte. Ich spürte und sah die Gegend eines der Löcher, auf der Innenseite des Kreuzbeines, an der Stelle wo die Nervenstränge austreten und von da in die Beine hinunter gehen. Ich sah sehr klar eines dieser Löcher und den Nervenstrang der aus diesem Loch im Kreuzbein herauskommt. Der Nerv ist hier ziemlich dick und er füllt das ganze Loch im Knochen. Dann spürte ich, wie von den Rundungen dieses Loches Druck auf den austretenden Nerv übertragen wurde und dieser Druck irritierte den Nerv an der Druckstelle. Diese Stelle war an der Unterseite des Loches, also in die Richtung der Füsse, die ganze untere Hälfte des „Kreises" (diese Löcher oder Oeffnungen sind ja nicht kreisrund). Von dieser Druckstelle aus gingen die Irritationen durch das ganz Bein hinunter bis in den Fuss. Der Druck kam von unten, d.h. das Kreuzbein war durch das lange und anhaltende Sitzen „nach oben gedrückt" worden.

Die rot markierten Stellen zeigen an, wo der Druck auf die Nerven entstand.

Ein Schnitt durch Kreuzbein und Coccyx

Die roten Stellen zeigen, übertrieben, wie sich die Löcher im Kreuzbein nach oben verschieben und dabei die daraus austretenden Nerven in Mitleidenschaft ziehen. Dabei sind jene Nerven stärker betroffen, die nicht senkrecht nach unten austreten, sondern in einem gewissen Winkel nach vorne. Diejenigen, welche senkrecht nach unten austreten, sind wohl weniger betroffen, da auf sie höchstens ein Zug in die Länge entsteht, aber kein Druck von einer Lochkante.

  1. Wirbel
  2. Kreuzbein
  3. Coccyx
  4. Nerven

Schematische Darstellung des Kreuzbeines und eines daraus austretenden Nerves

  1. Ein normaler Austritt eines Nerves aus einem Loch im Kreuzbein. Der Nerv genügend Platz und ist von keiner Seite Druck ausgesetzt oder in die Länge gezogen.
     
  2. Das Kreuzbein ist nach oben gedrückt. Dabei wird der Nerv in die Länge gezogen und ist an seiner Unterseite einem unnatürlichen Druck ausgesetzt, welcher den Nerv irritiert und dadurch das RLS auslöst.

Ansicht der Beinnerven, von vorne und hinten, wie sie aus dem Kreuzbein austreten und in die Beine hinuntergehen.


16. Januar

Den ganzen Tag hindurch war ich während meiner Arbeit am Schreibtisch mit meiner Aufmerksamkeit auch im Kreuzbein. Dabei konnte ich Folgendes beobachten: Ich spürte die unterste Spitze am Kreuzbein, den Coccyx und davon die Spitze, das unterste Ende. Diese Spitze erhielt, durch das Sitzen, Druck von unten, wie wenn sie sich abstützte. Dort fühlte es sich ermüdet, schwer und unangenehm an.

Während des Sitzens nahmen also nicht nur die Sitzknochen (Tuber ischiadicum) das Gewicht meines Körpers auf, sondern da ging auch von unten Druck über den Coccyx nach oben ins Kreuzbein.


17. Januar

Heute spürte ich den ganzen Coccyx, nicht nur die unterste Spitze davon. Dieser ganze Teil fühlte sich stumpf, müde und schwer an und ich konnte den Druck spüren der von unten kam und vom Coccyx übernommen wurde. Ich fühlte, wie er sich nach unten abstützte.

Gegen Abend breitete sich diese Stumpfheit, Schwere und Müdigkeit über das ganze Kreuzbein aus.

Der unterste Teil vom Coccyx, der von Druck betroffen ist.

Der ganze Coccyx der durch Druck in Mitleidenschaft gezogen ist

Kreuzbein und Coccyx, welche durch Druck von unten unnatürlich belastet sind. Druck, welcher durch anhaltend langes Sitzen entstand.

Experimente für besseres Sitzen

Ich ging zuerst davon aus, dass die Unterlage, auf der ich sass, entscheidend mitverantwortlich war. Mein Bürostuhl war zwar von sehr guter Qualität, nicht zu weich und nicht zu hart. Früher benutzte ich einen billigen Stuhl aber mit ihm bekam ich nach kürzester Zeit Rückenschmerzen. Auf dem jetzigen konnte ich ohne Rückenschmerzen sitzen.

Ich verglich das Sitzen mit dem Stehen, wo durch den Druck einer harten und klaren Unterlage wie Stein oder Holz, die Nerven in den Füssen sehr klare und präzise Informationen erhielten, welche im Gehirn das Muster oder Programm für Stehen usw. aktivierten. D.h., welches all die Muskeln, die verantwortlich dafür waren, den Körper stehen oder gehen usw. zu lassen, arbeiten liessen, so wie dies das Gehirn im Babyalter entwickelt hatte, als es sich selbst das Stehen und Gehen beibrachte. Oder simpler, die präzisen Informationen, die von den Füssen ins Gehirn gelangten, liessen die nötige Körperspannung entstehen, die ich brauche damit ich stehen und gehen kann.

Wenn ich z.B. auf dickem weichem Schaumgummi stehe gelangen ganz andere Signale ins Gehirn und im Körper entsteht eine ganze andere Spannung, die Stehen und Gehen viel schwieriger machen.

Wenn ich nun auf sehr weichem Schaumgummi sitze geschieht das gleiche. Die Auflage ist nicht klar, sondern diffus und solche Infos gehen dann ins Gehirn und das nötige Programm für „Sitzen" wird nicht eingeschaltet. Es fehlt an der richtigen Spannung. Auf solche Weise zu sitzen oder auch zu stehen ist für den Körper mühsam, weil er nie sicher ist, was eigentlich passiert, er kann sich an nichts präzise halten und produziert vielleicht zusätzlich noch Schutzhaltungen.

Nach meiner Betrachtung sollten die zwei Sitzknochen zwei klare Auflagepunkte auf der Unterlage abgeben. Dazu sollte das Becken so aufgerichtet sein, dass die Wirbel gerade übereinander stehen, wie aufgeschichtete Backsteine, so dass einer den anderen trägt, d.h. die Wirbel, das Skelett trägt den Körper und nicht die Muskeln. Wenn die Muskeln tragen, führt das zu Verspannungen, Ermüdungen und Rückenschmerzen.

Eine zu weiche Unterlage formt sich dem Körper an und dadurch könnten erstens Coccyx und Kreuzbein noch zusätzlich Druck erhalten und zweitens das Gehirn nicht die nötigen Informationen für richtiges Sitzen.

Ich experimentierte mit verschiedenen Sitzunterlagen. Zuerst setzte ich mich auf ein flaches, nacktes Holzbrett. Natürlich war dadurch die Empfindung der Sitzknochen sehr klar (und schmezhaft, so konnte wohl niemand sitzen, lange Stunden und Wochen sitzen, aber ich wollte sehen, was passiert). Durch diese Unterlage erhielt ich ein sehr präzieses Gefühl des Rückens, der Schultern und des Kopfes. Ein klares Bild davon entstand. Und es entstand ein stabiles, sicheres und ruhiges Gefühl im Körper. Aber wenn auch die Informationen durch solches Sitzen ein klares Bild des Körpers, oder ein klares Bewusstsein des Körpers in dieser Haltung entstehen liessen, auf das RLS hatte es keinen Einfluss, es veränderte nichts. Was sich änderte war, dass ich die Symptome nun nicht im linken sondern im rechten Bein hatte.


19. Januar

Als nächstes nahm ich wieder ein Brett und legte eine etwa 3cm dicke Holzrolle (etwas dicker als ein Besenstil) längs darunter. D.h. nicht von Hüftgelenk zu Hüftgelenk sondern in der Mitte, direkt unterhalb des Coccyx in Richtung zwischen die Knie. Die Idee war, wenn ich auf einem sich bewegenden Untergrund sitze, ändert sich der Druck von unten auf das Becken und das Kreuzbein ständig weil man auf einer solchen Konstruktion nicht ruhig sitzen kann. Das Gehirn erhält dadurch laufend neue Informationen. Der Körper, die Körperspannungen müssen sich laufend anpassen damit ich im Gleichgewicht bleibe und können sich so nicht auf ein eingeübtes Programm verlassen. Nichts bleibt also ruhig sondern muss sich ständig bewegen und so könnten sich auch Kreuzbein und Coccyx nicht abstützen oder ständig Druck aufnehmen.

Das Sitzen auf diese Weise hielt mich natürlich extrem wach und der Körper suchte in dem ständigen feinen Balancieren eine immer idealere Haltung. Das hatte zur Folge, dass das Becken sich in die idealste Stellung aufrichtete, wo es am leichtesten stand und sich am schnellsten und leichtesten ausbalancieren konnte. Das gleiche geschah mit der Wirbelsäule, dem Brustkorb, den Schultern und dem Kopf. Der Körper fand die idealste Haltung, um auf jede Veräderung schnell und leicht reagieren zu können.

Auf das RLS hatte das aber auch keinen positiven Einfluss, im Gegenteil. Nachts unter der Decke spürte ich den Coccyx und das Kreuzbein noch stärker, jetzt wieder mehr auf der linken Seite. Es begann mich da sogar zu schmerzen, auf der ganzen linken Körperaussenseite von Kreuzbein und Coccyx. Ich begann mich am ganzen Körper zu verkrampfen.

20. Januar

Als nächstes nahm ich ein Stück nicht harten, aber festen Schaumgummi. Die Fachbezeichnung dafür lautet: Foamolit. Es ist ein geschlossenporiges Polyäthylen, schwarz, ab Rolle (es gibt dieses Material auch als Platten, aber die sind zu hart.). Ich nahm ein Stück das 2 cm dick ist, in der Grösse von 41 x 26 Zentimeter. An einer der Längsseiten schnitt ich ein Dreieck heraus (siehe Zeichnung).

Erste Form und Grösse einer Sitzunterlage

Dieses Stück festen Schaumgummi benutzte ich nun als Sitzunterlage und zwar so, dass die beiden Sitzknochen auf der Unterlage waren, der Coccyx mit dem Kreuzbein aber sozusagen nach unten Freiheit hatten. Da bestand keine Möglichkeit mehr für sie Druck, während dem Sitzen aufzunehmen. Das ausgeschnittene Dreieck war nach hinten gerichtet, direkt unterhalb des Kreuzbein/Coccyxs.

Ich setzte mich auf das Ding drauf und ging meiner Arbeit nach. Nach etwa eineinhalb Stunden stand ich wieder auf um mir einen Tee zu machen. Dabei machte ich folgende Erfahrung:

Erstens: Ich spürte die Knochen meiner Beine sehr deutlich (dazu könnte man sagen, dass es nicht möglich ist, seine Knochen zu spüren. Das ist aber sehr wohl möglich, wie ich als Feldenkrais Lehrer beim Ausüben der Feldenkrais Methode erfahren hatte.). Es war ein schönes, angenehmes und starkes, klares Gefühl. Das klare und deutliche Sitzen auf den Sitzknochen allein, ohne Abstützung auf Coccyx und Kreuzbein gab einfache und deutliche Informationen ans Gehirn und brachte ebenso klare und deutliche Erfahrungen in meinen Körper zurück, so wie es sein sollte oder sein konnte. So ein klares Empfinden ist eine phantastische Hilfe beim Erkennen von Problemen. Wie will ich Probleme des Körpers erkennen, wenn ich kein fein entwickeltes Empfinden von ihm habe? Ich hatte das Gefühl „ich habe Beine", was etwas seltsam klingt aber eine Erfahrung ist die man nicht mit Worten umschreiben kann. Das muss man erleben. Ebenso stark, d.h. klar und bewusst, fühlte ich meine Knie, die Fussgelenke, den Brustkorb und die Rippen, sogar die Form der Rippen und wie sie sich im Körper befanden.

Ich sah, wieviel Klarheit im Körper durch die Wirkungen des RLS verloren gegangen war oder gelitten hatte. Auch wie Klarheit durch Schwierigkeiten überlagert wurde. Diese Klarheit kam nun wieder zurück.

Zweitens: Der Coccyc und das Kreuzbein begannen mich zu jucken und zu beissen., hinten, an der Aussenseite des Körpers, nicht tief auf der Innenseite im Becken. Und zwar auf angenehme Art, so dass ich kratzen musste. Diese Art von Jucken und Beissen ist immer ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich etwas entspannt, und diese Stelle wieder besser durchblutet wird. Möglicherweise hatte sich an diesen Stellen auf der Rückseite des Kreuzbeines, eine Schutzhaltung wegen des Druckes von unten entwickelt. Diese Spannungen lösten sich nun auf, und die Irritationen an den Nerven, welche in die Beine hinunter gehen waren weg.

Drittens: Als ich mich wieder setzte erlebte ich eine starke und deutliche Verbindung zwischen Kreuzbein, Wirbelsäule und Kopf. Vielleicht könnte man es auch so sagen, dass die Verbindung hier wieder hergestellt und nicht mehr durch Verspannungen unterbrochen war. Es war ebenfalls eine klare Information, die durch diese Art des Sitzens entstanden war.

Diese deutlichen Reaktionen des Körpers zeigten, dass diese Art und Weise zu sitzen exakt das war, was dem Körper half oder ermöglichte, sich in sich selbst und im Raum besser zu orientieren und auszurichten, das heisst, optimal zu funktionieren. Beim „alten" Sitzen wobei Druck auf Coccyx und Kreuzbein entstanden, wurde das Nervensystem massiv irritiert und am richtigen Funktionieren gehindert.

Das Sitzen auf dieser Unterlage zeigte, dass es so für den Körper richtig war denn der Körper lügt nicht.


Position des Beckens auf der Stitzunterlage

1. Von unten

2. Von oben


21. Januar

Bis zum Ende meiner Arbeit am Schreibtisch blieb ich gestern auf der neuen Unterlage sitzen. Ich nahm sie überall dahin mit, wo ich auch noch sass. Ich legte sie auf den Stuhl beim Esstisch, und auf jenen vor dem Fernseher und dem Computer.

Zum ersten Mal seit Wochen und Wochen konnte ich gestern Abend problemlos einschlafen, ganz normal, nicht die leisesten Restless Legs Symptome traten auf. Und ich schlief die ganze Nacht durch, so wie es früher war.


22. Januar

Natürlich sass ich gestern wieder den ganzen Tag, wann immer und wo immer ich sass, auf der Unterlage. Nachts schlief ich wieder so problemlos ein wie am ersten Tag mit der Unterlage. Ich hatte nicht die geringsten RLS Reaktionen, weder in den Füssen, den Beinen, den Armen, noch dem Kopf.

  1. Januar

Gestern Nachmittag arbeitete ich bewusst ohne die Unterlage um zu sehen, ob und was für eine Wirkung es haben würde. Beim Einschlafen waren die alten RLS Reaktionen wieder da.und ich schlief die ganze Nacht nicht und war am Morgen völlig erschöpft. Am Morgen war die ganze Fläche auf der Aussenseite des Kreuzbeines wieder verspannt. Auf der linken Seite war es stärker als auf der Rechten.

Gestern hatte ich viel mit der rechten Hand geschrieben. Dabei lehnte ich den ganzen Oberkörper leicht nach links und dabei muss mehr Druck auf die linke Seite des Kreuzbeines gekommen sein da ich ein kleines Uebergewicht auf den linken Sitzknochen brachte.

24.Januar

Während des ganzen Tag benutzte ich gestern die Sitzunterlage wieder. Das Einschlafen war völlig problemlos und der Schlaf während der ganzen Nacht ebenso.

Ich hatte die Ursache für mein RLS gefunden und hatte eine Lösung dafür. Ich konnte die Beschwerden ein- und ausschalten, wie ich wollte.


Die Verbesserung der Sitzunterlage

Um es für den Körper, das Nervensystem so klar wie möglich zu machen hatte ich einen Schaumstoff genommen, der ziemlich fest aber nicht hart war. Nach einigen Tagen aber wurde es doch zu hart allein auf dieser Art von Material zu sitzen. Ich kannte einen Sattlermeister der für die verschiedensten Sitze die verschiedensten Schaumgummisorten verwendete und diese dann mit Stoff, Leder oder Kunstleder überzog. Ich unterhielt mich mit ihm und fragte ihn nach einer Sorte Schaumgummi die stabil bleibt, d.h. nicht nach ein paar Wochen so zusammenfällt, dass sie nicht mehr brauchbar ist und doch eine gewisse Festigkeit hat. Er empfahl mir eine Sorte mit der Bezeichnung „RG 65". Diese Bezeichnung meint das spezifische Gewicht. Dieser Schaumgummi war weicher als das schwarze Material welches ich bis jetzt benutzte. Dieses weichere Material ist aber viel fester als Schaumstoff den man normalerweise in Warenhäusern für Sitzkissen kaufen kann.

Dieses zweite Material allein war aber für den gesuchten Zweck zuwenig. Ich nahm eine 2 Zentimeter dicke Schicht und klebte sie auf eine 1,5 oder auch 1cm dicke Schicht des schwarzen Materials. Diese Kombination funktionierte perfekt und war sehr angenehm zum Sitzen. Ich hatte nicht die leisesten Symptome mehr.


1. Februar

Gestern Nacht, als ich mich zum Schlafen hingelegt hatte, spürte ich nach wenigen Momenten, dass all die RLS Reaktionen wieder da waren. Zuerst wieder im linken Fuss, dann im linken Oberschenkel. Ich betrachtete, was ich in den letzten Tagen wie gemacht hatte. Im Moment unterrichtete ich drei Feldenkrais Bewusstsein durch Bewegung ® Klassen. Alle dauerten zwischen 1 und etwa 1 ¼ Stunden. Vorgestern Abend arbeitete ich mit einer Klasse und gestern mit einer am morgen und einer am Abend. Während diesen Zeiten sass ich auf einer Holzbank. Dabei hatte ich vergessen meine Sitzunterlage zu benützen. Diese kurzen Zeiten (etwa 3,5 Stunden innerhalb von zwei Tagen, am Bürotisch, am Esstisch, vor dem TV benutzte ich die Unterlage) hatten genügt um das RLS wieder zu aktivieren. Beim Unterrichten der Feldenkrais Lektionen hatte ich unabsichtlich die Unterlage nicht benutzt, ich hatte es ganz einfach vergessen.


13. Februar

Gestern sass ich wieder1,1/4 Stunden ohne Unterlage und nachts dauerte es länger, bis ich einschlafen konnte. Ich verspürte ein leichtes Zucken im Bein und der Fuss zog sich leicht zusammen.

Ansonsten benütze ich die Unterlage IMMER, sogar im Auto. Da nehme ich nur die härtere Form von Schaumgummi, die schwarze, aber 1,5 oder 2 cm dick.


Die fertige Form der Sitzunterlage

1. Der untere, härtere Teil

2. Der obere, weichere Teil

3. Die verleimte, zweiteilige Sitzunterlage


Das Sitzen auf dieser Unterlage

Der Körper muss sich an die neue Art zu sitzen gewöhnen, vor allem das Becken und das Kreuzbein. Als ich begann, diese Unterlage zu benützen, hatte ich am ersten Tag, an den Rändern entlang, auf der Aussenseite des Körpers, dort wo Kreuzbein und Beckenschaufeln zusammenkommen, diesen Rändern entlang, auf dem Kreuzbein, leichte Schmerzen und Spannungen. Das war ein leichter Muskelkater, der daher rührte, weil die Sehnen und Muskeln in diesem Bereich nun anders als vorher, ungewohnt, benutzt wurden. Diese Muskeln und Sehnen mussten jetzt anders arbeiten als vorher und brauchten eine gewisse Zeit bis das etabliert war. Es dauerte etwa so lange wie ein leichter Muskelkater, ein - zwei Tage Dann war nichts mehr zu spüren.

Es war auch möglich, dass der leichte Muskelkater daher kam, dass die betroffenen Muskeln am Rande zu den Beckenschaufeln, während Druck auf das Kreuzbein gekommen war, in einem Schutzmuster verharrt waren. D.h. ständig hielten, angespannt waren und dieses Schutzmuster nun mit der Sitzunterlage nicht mehr nötig war, weil der Druck weg war. Die Muskeln waren vom ständigen Halten und Anspannen übermüdet und überarbeitet, daher der Muskelkater.

Experimente mit unterschiedlichen Sitzpositionen ohne die Sitzunterlage

Es kam vor, dass ich unterwegs war und die Unterlage vergessen hatte oder bewusst nicht mitnahm, z.B. an Sitzungen in anderen Städten in welche ich mit dem Zug hinfuhr. Wenn ich normal und aufrecht auf einem Stuhl sass löste dies das RLS aus. Wenn ich an eine Stuhllehne anlehnte, d.h. das Becken leicht nach hinten gekippt war, löste es das RLS ebenfalls aus. Wenn ich aber sass und dabei das Becken nach vorne kippte, dann nahmen Coccyx und Kreuzbein keinen Druck auf und das RLS wurde nicht ausgelöst. Ich war vor kurzem an einer Sitzung an der ich den ganzen Tag ohne Unterlage sass, aber das Becken dabei immer nach vorne gekippt hatte. Das Resultat war, dass ich keine Restless Legs Symptome entwickelte. Coccyx und Kreuzbein hatten keine Möglichkeit, Druck von unten aufzunehmen. Es war als wäre ich auf der Unterlage gesessen. Der Nachteil so zu sitzen ist nur, dass man Rückenschmerzen davon bekommen kann oder dass es ermüdent. Wer einen geschmeidigen und einfühlsamen Körper hat, bei welchem in einer solchen Sitzposition nicht nur das Becken nach vorne gekippt ist, sondern bei dem dabei auch die Wirbelsäule und der Brustkorb in dieser Bewegung des Beckens mitmachen, hat es leichter.

Position des Beckens, welche das RLS auslöst

Position des Beckens, welche das RLS ebenfalls auslöst

Position des Beckens, welche das RLS NICHT auslöst

Eine weitere Sitzposition die das RLS NICHT auslöst

Ich fand eine weitere Sitzposition bei welcher das RLS ebenfalls nicht ausgelöst wurde.

Und zwar sitzt man dabei nur auf einem Sitzknochen, ganz einseitig auf einer Seite. Das macht man am leichtesten indem ich ein Bein über das andere lege. Das verschiebt mir das Gewicht automatisch stark nach einer Seite. Aber es ist das gleiche wie wenn ich das Becken nach vorne kippe. Auf die Dauer ist es nicht so angenehm, so zu sitzen.

Position, Sitzhaltung, welche das RLS ebenfalls NICHT auslöst

Wie das RLS trotz des Sitzkissens ausgelöst wird

In meiner Werkstatt habe ich einen alten, billigen Bürostuhl. Seine Sitzfläche ist nach unten gewölbt, und er hat keine Polsterung. Wenn ich mit meinem Sitzkissen darauf sitze und irgendwelche Arbeiten ausführe, löst dies das RLS überraschend schnell und intensiv aus. Zuerst war diese Erfahrung ziemlich frustrierend aber als ich die Sache näher betrachtete bestätigte sie nur meine früheren Beobachtungen.

Ich sehe es so:

Die Sitzknochen bekommen durch die gegerundete Form der Sitzfläche Druck von aussen nach innen, d.h. sie rutschen, durch das Gewicht des Körpers, das auf den Stuhl drückt, auf der Rundung nach innen. Dadurch werden die oberen Enden des Beckens nach aussen, gezogen, was wiederum wiederum das Kreuzbein nach oben zieht. Es entsteht also die gleiche Bewegung des Kreuzbeines, wie wenn es direkt selbst von unten Druck aufnimmt das Kreuzbein nach oben zieht.

Funktioniert es auch für andere?

Wie bereits erwähnt arbeitete ich mit einem Klienten, der seit 30 Jahren unter RLS litt. Ich bot ihm an die Sitzunterlage auszuprobieren. Ich sagte ihm, dass und wie es bei mir funktioniert hat. Aber er glaubte nicht daran. Irgendwann nahm er die Unterlage aber trotzdem mit in sein Büro. Wohl mehr mir zuliebe als mit der Hoffnung dass es ihm etwas bringen könnte. Nach zwei oder drei Wochen fragte ich ihn, ob er eine Wirkung spüre (er benutzte die Unterlage nur im Büro, im Zug und zuhause nicht)? Er sagte, nein, es nützte nichts, es sei immer gleich. Ich fragte ihn, wie er die Unterlage benütze und er zeigte es mir, wie er sich darauf setze - mit dem ausgeschnittenen Dreieck nach vorne! Das war natürlich genau verkehrt herum.

Das ausgeschnittene Dreieck gehört nach hinten, direkt unter Coccyx und Kreuzbein, damit diese absolut keinen Kontakt zur Sitzfläche haben!

Der Klient machte einen zweiten Versuch. Wie gesagt nur im Büro. Zuhause, im Zug und im Auto benutzte er die Unterlage nicht. Nach sechs - sieben Wochen etwa, während einer Behandlung fiel mir auf, dass der Klient nicht einen einzigen Moment unruhige Beine gehabt hatte. Der Mann lag während der ganzen Zeit der Behandlung völlig ruhig, was bis dahin nie geschehen war. Ich sagte nichts und liess ihn gehen. Eine Woche später lag er wieder die ganze Stunde komplett ruhig. Weder der Fuss noch das Bein, noch die Gesässmuskeln zeigten die kleinste Reaktion. Ab da hatte er keine mehr.

Ich hatte das RLS nur für ein paar Wochen und mit der Sitzunterlage verschwand es augenblicklich. Wer es 30 Jahre lang gehabt hat, dessen Nerven 30 Jahre irritiert und unter Druck waren braucht wohl etwas länger bis sich alles wieder beruhigt hat und eventuelle Schutzmuster sich auflösen. Ich denke aber, dass es schneller gehen kann wenn man, nur noch auf der Unterlage sitzt die den Druck vom Coccyx/Kreuzbein wegnimmt, im Büro, im Auto, am Esstisch, vor dem Fernseher.

Mittlerweile kann ich ohne Probleme wieder ein paar Stunden ohne die Unterlage in einer Sitzung sitzen oder in ein Restaurant gehen ohne grosse Wirkung. Manchmal vergesse ich es sogar. Vor ein paar Monaten sass ich in einem Flugzeug für ein paar Stunden und anschliessend einige Stunden in einem Auto. An diesem Abend hatte ich leichte Symptome aber nicht der Rede wert. Wenn ich lange ohne die Unterlage sitzen muss, wechsle ich die Sitzposition immer wieder, so dass ich keine oder nur geringe Belastung des Coccyx und Kreuzbeines habe.

Wie schnell hilft das Sitzen auf der Unterlage oder wie schnell verschwindet das RLS?

Bei mir verschwand das RLS praktisch augenblicklich. Aber ich hatte das Problem ja nur während einiger Wochen bis ich es lösen konnte. Wenn jemand das RLS über Jahre oder gar Jahrzehnte hat kann es wie wir gesehen haben etwas länger dauern. Aber die Probleme verschwanden.

Etwas, das man nicht vergessen darf und das passieren kann ist, dass das Nervensystem, das Gehirn, im Laufe der RLS Zeit ein Programm, ein Muster etabliert haben kann, das heisst: Wenn ich sitze wird das RLS eingeschaltet. Aus purer Gewohnheit - „ Sitzen heisst RLS".

Auf diese Weise kann man Probleme haben, die körperlich längst nicht mehr existieren aber das Gehirn löst sie in bestimmten Situationen, aus Gewohnheit, einfach wieder aus. Das Programm ist nicht gelöscht. Hier könnte ein Feldenkrais Lehrer helfen.

Etwas, das lange etabliert war, hinterlässt Spuren. Hier muss man dem Gehirn zeigen, wie es war, bevor diese Spuren entstanden, das Vor-RLS Programm wieder installieren. Es ist das gleiche wie mit anderen Dingen. Z.B. hatten wir als Kinder eine sehr grosse Beweglichkeit. Im Laufe des Lebens ging diese Beweglichkeit oder Teile davon verloren durch das zuwenige oder einseitige Benutzen des Körpers. Das kreiert Bewegungsmuster - wir machen immer das gleiche auf die gleiche Art und Weise. Dabei vergessen wir, wie es war als wir beweglich waren, weil wir nicht nutzen was wir haben und das was wir nutzen nutzen wir einseitig.

Das einfachste Beispiel ist, dass wohl die meisten von uns die Zahnbürste in der rechten Hand halten, - immer. Wenn wir sie nun einmal in die linke Hand nehmen wird es sehr schwierig diese einfachste Sache auszuführen.

Wir spielen auch nicht mehr und probieren die verschiedensten Möglichkeiten aus, etwas zu tun. Als Babys und Kinder haben wir uns ein riesiges Repertoir an Bewegungen angeeignet und uns selbst beigebracht. Davon benutzen wir heute meist nur noch wenig oder immer weniger, je älter wir werden. Die Muster, die Programme dafür sind im Gehirn aber nach wie vor gespeichert und wir können sie wieder abrufen und neu beleben. Eine einzigartige Methode dafür ist Feldenkrais.

Etwas zum Thema „Rückenschmerzen"

In meiner Feldenkrais Praxis arbeitete ich immer wieder mit Klienten mit Rückenschmerzen und chronischen Rückenschmerzen. Dabei spielte das Alter keine Rolle. Ich begann, die Sitzunterlage den betroffenen Klienten abzugeben und sie nach den Wirkungen zu fragen. Die Reaktionen waren zum Teil so: „Ich kann fünfmal länger beschwerdefrei sitzen". - Oder: „Das ist genau das was ich gebraucht habe. Ich sitze nur noch darauf, auch im Auto. Die Sitzunterlage bringt enorme Erleichterung".-

Die Unterlage kann sich im Falle von Rückenschmerzen ebenfalls positiv auswirken.


Die Entstehung des RLS

In ihrem Buch „SLEEP THIEF, restless legs syndrom" schreibt Virginia N. Wilson auf Seite 257: „Jeder der RLS hat, versteht, was für eine Tortur es ist, irgend eine Distanz mit dem Auto, dem Bus oder dem Flugzeug zu reisen." „Es ist eine Erlösung in den Flughafen zu gehen und dort herum zu gehen, und ein paar Uebungen zu machen, um die lange Qual des Sitzens in einem Flugzeug zu unterbrechen.".

Das Problem des RLS entsteht durch Sitzen, lange Perioden des Sitzens. Dabei entsteht von unten, von der Sitzfläche her Druck auf den Coccyx und das Kreuzbein. Diese sind aber nicht dafür gebaut oder entwickelt Druck von unten aufzunehmen, zu tragen. Wenn sie schon tragen oder Druck aufnehmen, dann von oben, von der Wirbelsäule her. Dieser Druck von unten verursacht eine Mikrobewegung des Kreuzbeines. Diese Mikrobewegung verursacht einen Zug oder einen Druck auf einen oder mehrere Nerven an der Stelle, wo sie aus dem Kreuzbein austreten. Dadurch werden die Nerven, die in die Beine hinunter gehen. irritiert und gestört, was das RLS auslöst.

Fragen

Können sich Coccyx und Kreuzbein bewegen?

Man kann sagen, dass dies Nonsens ist. Das Kreuzbein allein kann sich nicht bewegen, denn es ist sehr stark mit dem Rest des Beckens verbunden und wenn das Kreuzbein „nach oben geht" geht auch das ganze Becken nach oben. Man darf sich aber diese „Bewegung" nicht so vorstellen, wie man einen Arm oder ein Bein oder einen Finger bewegt. Solche Bewegungen sind Mikrobewegungen, das heisst, sehr sehr klein. Sie sind höchstens und für Ungeübte sehr sehr schwer fühlbar, aber kaum oder gar nicht sichtbar und haben doch eine enorme Wirkung.

Wie muss man sich das vorstellen?

Mit einer Mikrobewegung erlebte ich schon einmal etwas sehr Interessantes mit meinem Körper. Damals bekam ich massive Schmerzen in den Sohlen meiner Füsse. Die Schmerzen wurden so stark, dass ich nicht mehr gehen konnte. Bevor ich die Feldenkrais Methode erlernte trug ich fünfundzwanzig Jahre lang Einlagen in meinen Schuhen. Während der Ausbildung „entwickelten" sich meine Füsse wieder zu ihrer alten, normalen Form und Funktion zurück, so dass ich die Einlagen wegnehmen und ohne sie problemlos gehen konnte. Nun holte ich sie wieder hervor und steckte sie wieder in meine Schuhe und hoffte, dadurch meine Schmerzen loszuwerden. Das löste das Problem der schmerzenden Füsse jedoch nicht ganz, aber ich konnte so immerhin gehen und wieder arbeiten.

Was war passiert? Die Sohlen meiner Füsse fühlten sich an, als würden die untersten Muskeln, jene die beim Gehen den Boden berühren, total auseinandergerissen. So stark, als würden sie zerissen. Das heisst, der ganze Fuss war kolabiert. Weder Muskeln noch Sehnen hielten den Fuss in einer Haltung zusammen die normal und nötig war um zu stehen und zu gehen.

So weit das möglich war, behandelte ich mich selbst. Das brachte immer ein wenig Besserung, für ein paar Minuten oder ein paar Stunden, aber danach kamen die alten Beschwerden wieder zurück. Da die Selbstbehandlung nicht half liess ich mich behandeln. Aber das Resultat war immer das gleiche. Ich hatte keine Ahnung, was der Grund für das Problem in meinen Füssen war. Ich konsultierte auch einen Arzt und der meinte: „Wenn die Sehnen in den Füssen nicht mehr halten dann kann man nichts machen. Man muss es akzeptieren wie es ist. Das Beste ist in dieser Situation, gute Einlagen zu tragen, damit die Füsse optimal von unten gestützt werden".

Darauf liess ich mir neue Einlagen anfertigen, in der Hoffnung, dass die genauer und besser passen würden als meine alten. Aber das Resultat war, dass ich Schmerzen in den Knien und Hüftgelenken bekam. Ich suchte mir einen anderen Fachmann und liess mir ein zweites Paar machen, aber der Effekt war wieder der gleiche. Ich nahm wieder meine alten Einlagen hervor. Mit denen konnte ich immerhin leidlich gehen.

Ich begann dann mich während Wochen und Monaten zu beobachten, bis ich zu fühlen begann, dass mein Becken ganz ganz minimal eine Stellung hatte die nicht der normalen und gewohnten Haltung entsprach. Das Gefühl, das ich hatte war, dass das Becken leicht nach vorne - oben stand. Sehr sehr wenig und, dass im Becken irgendwie eine Spannung war. Diese verschobene Stellung war weder sichtbar und wohl auch nicht messbar, eine

Mikrobewegung des Beckens. Das Gefühl dieser Verschiebung war sicher grösser, als die tatsächliche Bewegung. Es ist wohl ähnlich wie bei einem Loch im Zahn, welches man mit der Zunge fühlen kann. Die gefühlte Grösse entspricht aber in Wahrheit einem etwa dreimal kleineren Loch.

Als ich diese Stellung meines Beckens entdeckt hatte, war ich in der Lage, es mit gezielten Feldenkrais Lektionen wieder in die richtige, ursprüngliche Lage zurück zu bewegen, so dass es dort blieb. Im gleichen Augenblick, als das Becken an seinem angestammten Platz, seiner richtigen Stellung zurück war, erhielten die schmerzenden Muskeln in meinen Füssen ihre alte und normale Spannung wieder. Sämtliche Schmerzen und Spannungen waren im gleichen Augenblick verschwunden, als das Becken zurück am alten und richtigen Platz war und ich konnte im gleichen Augenblick wieder ganz normal und ohne Einlagen, ohne die geringsten Beschwerden. gehen. Es war verblüffend. (Nur nebenbei - warum hatte sich das Becken an diesen Ort bewegt und hatte dadurch all die Schwierigkeiten ausgelöst? In den nächsten Wochen konnte ich beobachten, dass es ab und zu in die unnatürliche Haltung zurückkehrte oder eine Tendenz dazu hatte. Es geschah immer dann, wenn ich mich über etwas ganz bestimmtes ärgerte. Hätte ich das nicht gesehen, wäre das Becken erneut in der unnatürlichen Stellung geblieben und ebenso die Schmerzen. Ich arbeitete wieder mit den Bewegungen und das Problem löste sich erneut. Später arbeitete ich nur noch mit den Emotionen des Aergers, die ich einfach losliess und damit löste sich auch das Becken wieder. Nachdem ich den Aerger aufgelöst hatte kam die Geschichte nie wieder.

Wie kam das Becken in die unnatürliche Stellung? Es waren zwei kleine Muskeln im Beckenboden (transversus perinei superficialis), die sich zusammenzogen und in Mikrobewegung das Becken nach „vorne-oben" „bewegten".

Weshalb entstanden durch die Mikrobewegungen im Becken solche Probleme in den Füssen?

Durch diese Mikrobewegung des Beckens, eine ungewohnte und unbekannte Bewegung und Haltung für das Gehirn, wurde das Programm für die Füsse ausgeschaltet oder gar nicht eingeschaltet. Es kann ebenso sein, dass Schutzhaltungen dabei auch eine entscheidende Rolle spielten.

Das im Babyalter entwickelte Programm, das die notwendige Spannung in den Füssen erzielt, um Stehen und Gehen zu können, war ausser Kraft wegen einer minimalen Veränderung der Stellung des Beckens. Kommt das Becken wieder in die richtige Lage und Stellung zurück, erhält das Gehirn wieder die bekannten, richtigen Daten, was dann das richtige Programm aktiviert, was die richtige Spannung, in diesem Fall in den Füssen, entstehen lässt. Dazu muss man sagen, dass es nicht allein diese Mikrobewegung ist, die dieses ganze Chaos im Körper auslöst, sondern diese Mikrobewegung, auch im Verhältnis zum ganzen Körper und seinen Funktionen, wie Stehen, Gehen, Sitzen, etc., denn der Körper funktioniert immer als ein Ganzes.

Die „Bewegung" des Kreuzbeines beim Restless Legs Syndrom ist wohl noch kleiner, minimer, aber die Wirkungen sind trotzdem enorm.

Warum leiden nicht alle, die viel und lange sitzen am RLS?

Die erste Frage, die hier entsteht, ist natürlich: Warum leiden nicht alle die viel sitzen oder sogar ihr ganzes Leben lang sitzend arbeiten, an RLS? Dazu kann man antworten: Alle Menschen haben gleich viele Knochen und gleich viele Muskeln aber nicht alle Menschen sind gleich gross oder haben die gleichen Proportionen. Bei den einen, die vielleicht gleich gross sind, sind die Arme aber unterschiedlich lang. Vielleicht nur wenige Millimeter. Auch die Länge des Halses ist oft verschieden, was manchmal leicht zu erkennen ist. Ganz typisch für unterschiedliche Längen ist der Brustkorb. Bei den einen besteht ein handbreiter Raum zwischen dem Becken und den untersten Rippen Bei anderen berühren die Rippen beinahe das Becken, weil sie soweit nach unten reichen. Also auch Kreuzbein und Coccyx können unterschiedlich lang sein, oder sie können unterschiedlich gekrümmt sein. Auch ist es möglich, dass die Beckenschaufeln ein- zwei Millimeter kürzer sind und deshalb Kreuzbein/Coccyx näher an der Sitzfläche liegen. Es gibt viele Möglichkeiten für Unterschiede. Auch Knochenformen können unterschiedlich sein. Interessant ist, dass RLS sich oft in der gleichen Familie wiederholt. Körperliche Merkmale werden vererbt. Entscheidend für grosse Probleme können kleinste Unterschiede sein.

Ein weiterer Punkt kann dazu kommen: Wenn jemand während Jahren oder Jahrzehnten mit seinem Körper immer dasselbe macht, dann beeinflusst das den Körper. Es verändert ihn. Ein Gipser oder Schreiner, der seinen Beruf ein Leben lang ausübt hat andere Hände, als jemand der am Computer arbeitet oder Mode Design macht. Noch ein weiterer Punkt: Die Empfindlichkeiten von Körpern sind unterschiedlich. Wäre meine Empfindlichkeit, Feinfühligkeit oder mein Körperbewusstsein nicht so wie es ist, hätte ich nie entdeckt, welche Zusammenhänge zum RLS führen.

Ein Thema kann auch das Alter sein, denn der Körper kann sich durch das Altern ebenfalls verändern.

Test

Wenn Sie möchten machen Sie einen Test. Setzen Sie sich auf eine harte und flache Unterlage. Halten Sie einen Finger unter die Spitze des Coccyx und spüren Sie sein Ende. Dann entspannen Sie Gesäss- und Bauchmuskeln, das heisst, Sie lassen ihr Gewicht auf den Stuhl sinken, so wie Sie bequem, entspannt sitzen. Sie werden merken, wie nahe der Coccyx der Sitzfläche kommt, wie gross der Druck auf Ihrem Finger wird oder nicht, wenn genug Abstand vorhanden ist.

Einige Zeit nach meinen Erfahrungen mit dem RLS ging ich in eine Shiatsu Praxis, um mir eine Behandlung geben zu lassen. Als ich während der Behandlung auf dem Bauch lag, bat ich die Shiatsu Lehrerin, ob sie die Länge meines Beckens mit der Länge meines Kreuzbeines/Coccyx vergleichen oder messen könne. Sie tat es und sagte: „Beide sind gleich lang, da ist kein Unterschied".

Warum reagieren Arme und Kopf?

Die Befehlszentrale des Körpers liegt im Gehirn. Dort wird organisiert was und wie etwas im Körper geschieht. Auf modernen Landkarten des Gehirns liegen die Gebiete der Beine, der Arme und des Kopfes nebeneinander. Wenn im Gehirn eine Ueberreaktion der Beinnerven entsteht, so kann das auf die benachbarten Gebiete übergreifen und diese Regionen beeinflussen und in Mitleidenschaft ziehen. Tatsache ist, wenn die Irritationen in den Füssen und Beinen aufhören, dann reagieren auch die Arme und der Kopf nicht mehr.

Warum sind die Wirkungen beim RLS nicht immer gleich?

Nach meinen Erfahrungen können die Wirkungen sehr unterschiedlich sein. Es können die einen oder anderen Stellen in einem Bein mehr oder weniger betroffen sein. Es kann sich dumpf anfühlen, es kann spannen oder sich einfach gereizt anfühlen und das in verschiedenen Graden der Intensität. Oder es kann einmal mehr das rechte dann mehr das linke Bein leiden.

Ich bemerkte, dass die Art der Wirkungen mit der Art zu tun hatte wie ich sass. Die zeitliche Dauer spielte eine Rolle, vor allem aber die Stellung des Beckens. Je nach seiner Stellung änderte sich auch der Druck auf die Nerven im Kreuzbein. Wenn ich ganz leicht mehr auf der linken Seite sass, betraf es mehr die Nerven, die aus den linken Kreuzbeinlöchern austraten.

 

Das Restless Legs Syndrom mit psychosomatischer Ursache

In der Zwischenzeit habe ich beobachtet, dass es wohl noch eine weitere Ursache für das Restless Legs Syndrom geben könnte. Es scheint, dass diese Form psychosomatisch begründet ist. Ein Teilnehmer meiner Feldenkrais Gruppenlektionen hat während den Bewegungslektionen  öfter mal massive Anzeichen von Restless Legs Wirkungen. Da er keine langen Perioden des Sitzens kennt, er ist Schreiner, muss die Ursache woanders liegen. Der Grund für seine unruhigen Beine könnte folgender sein: Er hat seit Jahren immer mal wieder massive Rückenprobleme welche auch zu Diskushernie führten. Seine Rücken- und Bauchmuskeln sind des öfteren massiv verspannt und diese Verspannungen sind psychosomatisch begründet. Meine Theorie dabei ist, dass wenn solche starken Spannungen gleichzeitig im unteren Rücken und in den Bauchmuskeln auftreten, dass dabei das Becken minimalst, im Mikrobewegungsbereich, hochgezogen werden kann was dann die gleichen Nerven irritieren könnte wie bei der Form von Restless Legs, wie ich sie hatte, die durch die Form des Skelettes und durch langes Sitzen entstand.

Das heisst, bei der einen Form wird das Steissbein/Kreuzbein durch langes Sitzen hoch gedrückt und bei der anderen Form, wenn meine Vermutung stimmt, das Becken hochgezogen.

Bei einer psychosomatischen Form von Restless Legs wird mein Sitzkissen wahrscheinlich nichts nützen.

Medikamente als Ursache für das Restless-Legs-Syndrom

Es gibt Berichte, die Medikamente als Ursache für das RLS ansehen. Ob das wahr ist ist schwierig zu beurteilen. Es ist möglich, das gewisse Medikamente bestimmte Regionen im Gehirn beeinflussen und dadurch einen Einfluss auf  bestimmte Nervenbahnen haben. Ob so ein Einfluss besteht könnte dadurch getestet werden, dass man das Medikament, wenn das möglich ist, für eine Weile aussetzt. Das müsste dann eine Wirkung auf das RLS haben.

Etwas, das man ebenfalls bedenken sollte:

Wenn jemand seit Jahren mit dem RLS konfrontiert ist sollte man sich bewusst sein, dass dieses Problem sehr wahrscheinlich ein Verhaltensmuster im Gehirn kreiert hat, vergleichbar mit dem sogenannten Phantomschmerz. Das bedeutet, dass wenn jemand einen Körperteil verloren hat, Finger, Hand, Bein, man in diesen Teilen. diesen Stellen, immer noch Schmerz empfinden kann weil die Schmerzerfahrung und das dazugehörige Bild ein Teil des Gehirns geworden sind.

Wenn sich nun jemand seit Jahren mit dem RLS herumplagt, dann kann das zum gleichen Resultat führen, d.h. der Impuls, der von den Nerven im Körper zum Gehirn gelangte ist zwar nicht mehr da aber das Programm dafür ist immer noch im Gehirn gespeichert und kann so die Probleme weiter auslösen und deshalb das Sitzkissen nur begrenzt oder gar nicht wirken.

Ich empfehle, das Kissen auf jeden Fall immer zu benützen. Auch im Auto oder im Zug. Der Druck auf die Nerven muss komplett gestoppt werden denn sonst gelangen weiter Impulse ins Nervensystem welche die Probleme auslösen.

Als ich damit begann, das Sitzkissen zu benützen tat ich das stur immer und überall, und tue das bis heute. Das Resultat ist, dass ich auch mal vier Stunden im Zug sitzen kann, ohne das Kissen dabei zu haben, ohne gleich wieder die alten Probleme aufzuwecken.

Das Restless Legs Sitzkissen für Schwangere

Es hat sich gezeigt, dass dieses Sitzkissen auch für Schwangere, welche ebenfalls Restless Legs Beschwerden bekommen können, hilfreich sein kann.

Rückenschmerzen und das Sitzkissen

Es hat sich ebenfalls erwiesen, dass das RLS Sitzkissen bei Rückenschmerzen eine Hilfe sein kann. Besonders ältere Menschen haben darüber berichtet.

 

Biographische Notizen

1949 in der Schweiz geboren

Besuch der Kunstakademie in München

für viele Jahre Unterhaltung eines Ateliers

für „Kunst am Bau" in der Schweiz und in München

Restaurierung von Frescos und Oelgemälden in Bayern

Restaurierung von Kutschen in der Schweiz

Absolvierung einer Handelsschule

1995 Ausbildung zum Feldenkrais Lehrer in
der Schweiz und auf Maui, Hawaii mit Jerome Karzen

seit 1999 eigene Praxis als Feldenkrais Lehrer in der Schweiz

2006 Diplom als Jin Shin Jyutsu Praktiker